Rückführung des Raumes in seine ursprüngliche Gestaltung

Befunde u. bauphysikalische Untersuchungen
Anhand von Farbbefunden und sorgfältiger Recherche zur Baugeschichte konnte eine deutliche Vorstellung vom ursprünglichen Raumeindruck gewonnen werden. Bauphysikalische Untersuchungen machten ihrerseits die Notwendigkeit einer Innensanierung durch Entfernen nachträglich aufgetragener Farbschichten deutlich. Die Kombination dieser Resultate legte eine Rückführung des Raumes in seine ursprüngliche Gestaltung nahe.

Grundsatzentscheid zur Rekonstruktion
Die Bereitschaft der Bauherrschaft, dieses Konzept zu verfolgen, war nicht selbstverständlich, zumal Rekonstruktionen nicht immer mit aktuellem Zeitgeschmack vereinbar sind. Auch die Denkmalpflege rät in vielen Fällen davon ab, weil meist zu wenig eindeutige Informationen zum Original vorliegen und weil die Spuren der Zeit, sozusagen die «Lebensgeschichte eines Baudenkmals, zerstört werden können. Rekonstruktionen schaffen vielfach etwas Künstliches, das lediglich Vorstellungen vom Original entspricht. Das Authentische eines Baudenkmals gründet hingegen in seiner materiellen Überlieferungen samt den Spuren der Zeit. Eine Neufassung des Kapelleninnenraums in bauphysikalisch korrekten Materialien war hier jedoch unabdingbar. Damit konnte der «gesunde» Feuchtigkeitsausgleich zwischen Aussenmauern und Innenraum wiederhergestellt und das Raumklima merklich verbessert werden. Ausserdem harmoniert die rekonstruierte Farbigkeit durch weichere Kontraste und eine samtene Leuchtkraft wieder mit dem grossen Wandbild Giovanni Giacomettis. Dieses stimmige Resultat zeigt exemplarisch, wie wesentlich ein gut durchdachtes – historisches oder modernes- Konzept für die Stimmung eines Raumes ist.

Schlussbemerkungen
Die Rückführung in den Originalzustand kann als Aufwertung zu Gunsten an den historischen Bestand eines Kirchenbaus aus den 1920/30er-Jahre verstanden werden. Auch moderne Zeitgenossen, Fachleute wie Laien, zeigen sich von der historischen Farbfassung sehr angetan und überrascht, wie historische Farbfassungen absolut ihre Berechtigung manifestieren und begeistern können.